Halligalli auf dem Brandplatz: Kinder empfehlen ihr Lieblingsbuch

Beim Kinderfest auf dem Brandplatz präsentierten einige junge Kundinnen und Kunden ihr Lieblingsbuch. So fröhlich wie kompetent beschrieben sie die Hauptfiguren, die Handlung und was ihnen an den Büchern besonders gefallen hat. Außerdem las jeder ein Stückchen aus dem Buch vor. Vorgestellt wurden diese Bücher:

 

Anna: „P. S. Du bist die Beste“ von Natalie Buchholz

Emma und Loren sind beste Freundinnen. Emma zieht nach vom Norden in den Süden um. Die beiden schreiben sich Briefe über Liebe, Familienprobleme und alles, was sie beschäftigt.

Ab 11

 

Anikó: „Loki – Warum man als schlechter Gott an allem schuld bist.“ von Louie Stowell

Der trickreichste aller nordischen Götter treibt wieder sein lustiges Unwesen.

Ab 9

 

Carla: „Das Bücherschloss – Das Geheimnis der magischen Bibliothek“ von Barbara Rose

Becky und ihr Freund Hugo gelangen in eine rätselhafte Bibliothek mit magischen Wesen.

Ab 8

 

Mattea: „Die kleine Hexe“ von Otfried Preußler

Die kleine Hexe mit ihrem Raben Abraxas will so gerne eine große Hexe sein.

Ab 6

Neue Taschenbücher: Mutter-Tochter-Story, Schwestern-Drama, Historienabenteuer, Schelmenstück

Lesekreise aufgepasst! Liebhaber hervorragender Taschenbücher kommen jetzt wieder auf ihre Kosten. Vier bemerkenswerte Bücher, die gut zu lesen sind und reichlich Stoff für Diskussion bieten, sind jetzt im günstigen Format erschienen:

Alexa Hennig von Lange: „Die karierten Mädchen“ DuMont, 13 Euro Das auf mehrer Bände angelegte Werk beginnt Ende der Zwanziger Jahre. Klara leitet ein Schulungsheim bei Berlin. Sie nimmt ein Baby auf und gerät bald angesichts der neuen Machthaber in große Gefahr. Die Geschichte ist inspiriert durch die Biographie der Großmutter der Autorin.

Bettina Flitner: „Meine Schwester“
Kiwi, 14 Euro
Ein autobiographischer Text über zwei Schwestern, die in der Kindheit sehr eng miteinander waren. Später litt die Ältere zunehmend über Depressionen. Erlebnisse beiden Großeltern in Celle gehören zu den schönen Kindheitserinnerungen.

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Szczepan Twardoch: „Demut“
Rowohlt, 14 Euro
Ein ganz großer Foman aus Polen. Es geht um einen jungen Schlesier aus einer armen Bergleutefamilie, der mit dem Bild einer für ihn unerreichbaren Frau für Deutschland in den ersten Weltkrieg zieht. Auch in den revolutionären Nachkriegswirren bleibt er Spielball der unerbittlichen Geschichte.

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Maxim Leo: „Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße“
Kiwi, 13 Euro
Ein etwas phlegmatischer Typ verhilft in Ostberlin eher unabsichtlich einige Menschen zur Flucht in den Westen. Unabsichtlich wird er damit in der Nachwendezeit zum Medienstar. Kommt erbaut dieser Kiste wieder raus?

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Buchtipp: „Zweistromland“ von Beliban zu Stolberg

Diese Frau ist nicht zu verstehen. Warum lebt die Protagonistin mit dem schweigsamen Schweden zusammen, warum geht sie nach Istanbul, wieso treibt es sie schwanger plötzlich in die unruhige kurdische Region der Türkei? Natürlich lassen sich Gründe finden, aber wer würde das tatsächlich in ihrer Lage tun? Dilan hört auf ihre innere Stimme, geht an den Tigris und an ihre Grenzen, wo sie die Geschichte ihrer Familie und damit ihre eigene sucht.

In der Rückschau blicken wir in ihre Kindheit an der Nordsee. Die türkisch-kurdischen Eltern, die Freundinnen, mit denen sie sich über den Deich treiben lässt, das seltsame Wesen, das zeitweise im Haus wohnt. Je älter sie wird, desto geheimnisvoller scheinen die Fragen, die sich ihr stellen.

Ein sehr sensibel aber auch rätselhaft, mitunter brutal erzählter Roman über die Vergangenheit in einem selbst und in der Landschaft der Eltern, die die eigene Identität bestimmt. Das Buch eröffnet einen Blick in die Geschichte der blutigen und grausamen Unterdrückung der Kurden in der Türkei und wie sich die Erlebnisse der Eltern auf das gesamte Leben kommender Generationen auswirken. Wieviel muss man offenlegen, wieviel Schweigen und wieviel Wahrheit kann man ertragen? Ein Buch, das einen bewegt zurücklässt, übrigens in einer sehr wunderschönen Ausstattung im kleinen, aber sehr sehr feinen Kanon Verlag erschienen.

Beliban zu Stolberg:
„Zweistromland“
Kanon Verlag, 208 Seiten, 23 Euro

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Klassiker-Tipp: „Ein fliehendes Pferd“ von Martin Walser

Pferde sind unberechenbare, wilde Tiere. Da sollen sie fliehen, stattdessen gucken sie einen an wie ein neugieriger Hase🐰. Egal. Für Euch haben wir jetzt wieder im Laden, nachdem das Buch längere Zeit nicht verfügbar war: Ein fliehendes Pferd“ von Martin Walser.

Diese Novelle von 150 Seiten ist eines der ganz großen Highlights des kürzlich verstorbenen Schriftstellers, der wie kaum ein anderer die Nachkriegsliteratur der Bundesrepublik geprägt hat. Zwei Paare treffen sich zufällig im Urlaub am Bodensee, die Männer waren vor Jahrzehnten Studienfreunde. Es entspinnt sich ein Wettkampf der Denk- und Lebenswelten der beiden Männer mit und um die Frauen drumherum. Selbsttäuschung, und geheuchelte Harmonie bis zur erbitterten Konfrontation sorgen für einen unterhaltsamen Spannungsbogen, der in einen stürmischen Showdown auf dem Bodensee mündet.

Wer das Buch noch nicht kennen sollte, sollte es jetzt lesen. Wer ist schon kennt, am besten jetzt noch einmal reingucken.

Martin Walser:
„Ein fliehendes Pferd“
Suhrkamp, 150 Seiten, 7 Euro

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Die etwas andere Urlaubslektüre: „Die spürst du nicht“ von Daniel Glattauer

Eine wohlsituierte Familie verbringt einen komfortablen Urlaub in der Toskana. Sie nehmen Aayana mit, die somalische Freundin der vierzehnjährigen Tochter, Sophie-Luise, um ihr zu demonstrieren wie angenehm das Leben abseits afrikanischer und islamischer Lebensweisen ist. Es geschieht ein tödlicher Unfall, der die Urlaubsidylle zerstört und das Familiengefüge gründlich durcheinanderbringt. Ein folgenreiches juristisches Nachspiel bleibt nicht aus und Sophie-Luise erlebt eine besondere, persönliche Krise. Glattauer baut verschiedene Textformen in seinem Roman ein wie Zeitungsartikel, E-Mails und Chatbeiträge. Es geht letztlich um unsere Unkenntnis anderer Kulturen und die Grenzen der eigenen Komfortzone. Ein spannendes und bewegendes Sommerbuch.

Daniel Glattauer:
„Die spürst Du nicht“
Zsolnay Verlag, 304 Seiten

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Bücherbotschafterin Jule (10 Jahre) ist empfiehlt: „Bildspringer – der erste Fall der van Gogh Agency“ von Christina Wolff

„Es geht um das Mädchen Holly und den Jungen Vincent. Die beiden können im Gemälde hineinspringen. Sie gehen eine Wette ein darum, wer als erstes ein bestimmtes gestohlenes Bild findet. Die Geschichte fand ich toll und lustig. Ich konnte mich sehr gut in die Personen hineindenken. Es war sehr spannend zu lesen, wie die beiden von Wettbewerbern zu Freunden werden.“

Christina Wolff:
Bildspringer – der erste Fall der van Gogh Agency
Woow Books, Atrium, 250 Seiten, 16 Euro Empfohlen ab 10 Jahren

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Aus der Reihe „Nette KundInnen der Buchhandlung empfehlen“ heute der Tipp von Annette Bartlau: „Der Kaninchenstall“ von Tess Gunty

Was für eine skurrile, mitreißende Geschichte! Mittelpunkt der Story ist eine mysteriöse junge Frau, die in einer WG in einem heruntergekommenen amerikanischen Wohnkomplex lebt, auch genannt Kaninchenstall.

Es geht unter anderem um ein Online-Kondolenzbuch, einen Kinderstar aus einer 50er-Jahre-Sitcom, Tieropfer, eine Mutter, die sich vor den Augen ihres Babys fürchtet, ein nicht von allen gern gesehenes Stadtentwicklungsprojekt und immer wieder um Hildegard von Bingen. Leben und Tod, Trauma und Glück sind in dieser Geschichte auf eine besondere Art verbunden. Am Ende ist man atemlos und irgendwie geschockt, aber auch begeistert von den vielen Ideen und Charakteren.

Zu vielen anderen Personen, die nur ganz kurz Erwähnung finden oder den Weg der Protagonist*innen streifen, wünscht man sich direkt weitere, eigene Romane dieser vielversprechenden Autorin.

Tess Gunty
Der Kaninchenstall
Übersetzt von Sophie Zeitz
Kiepenheuer & Witsch, 416 Seuten, 25 Euro

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Ein weiterer Sommerbuchtipp für Kinder und Jugendliche: „Derselbe Mond“ von Lara Schützsack

Magdalena hängt mit ihren Clique im Skaterpark ab, aber irgendwas hat sich verändert. Ihre Freundin findet neuerdings alles entweder „megasüß“ oder „räudig“, Flip scheint sich mehr für andere Mädchen zu interessieren. Magdalena hat ihren Freunden immer alles erzählt, aber jetzt kann sie das irgendwie nicht mehr so wie früher. Magdalena hat neuerdings eine etwas uncoole Leidenschaft: Sie liebt Gedichte – lesen und auch selber schreiben. Am liebsten möchte sie Häuser aus Worten bauen, Häuser, die schützen.

Magdalena will eigentlich, kann sich nicht überwinden, dies ihrer Deutschlehrerin zu verraten, bei der sie gerade Gedichte durchnehmen. Überhaupt mag sie sich eigentlich niemandem öffnen.

Da hat ein neues Mädchen ihren Auftritt im Skaterpark: November, die mit ihren blauen Haaren und ihren Klamotten so ganz anders ist als alle anderen. Und das Witzigste: Das scheint ihr ziemlich egal zu sein. Ganz langsam finden Magdalena und November zueinander. Novembers Erkenntnis für Magdalena: „Wenn man etwas kann, und es den anderen nicht zeigt, dann ist das Universum beleidigt.“

Ein sehr einfühlsamer Roman über die beginnende Pubertät mit den quälenden und sich widersprechenden Emotionen, und darüber wie verschiedene Typen damit umgehen. Ab 11 Jahren empfohlen und für jugendaffine Erwachsene.

Lara Schützsack
„Derselbe Mond“
Fischer Sauerländer Verlag, 176 Seiten, 15 Euro

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Buchtipp: „Elefantensommer“ von Holly Goldberg Sloan

Die elegante Elefantendame Veda mit den braunen Augen und sehr langen Wimpern ist die eigentliche Hauptperson dieses schönen Sommerromans für Kinder ab 10 und gefühlvolle Erwachsene:

In „Elefantensommer“ von Holly Goldberg Sloan geht es ansonsten um die elfjährige Sila, deren Mutter für einige Monate abhanden kommt. Sila fühlt sich ziemlich verlassen, als der Lottogewinner Gio und Veda in ihr Leben treten. Und dann ist da noch der gleichaltrige Junge Mateo, der nur Thunfischbrot mit sieben Mandeln isst und mit anderen Menschen so (fast) gar nichts am Hut hat.

Man erfährt in diesem hübschen Roman viel über Freundschaft, über Vertrauen, Bauch-Gefühl und Elefantenkacke, die sich bestens als Vogelfutter eignet. Und über Mister Pickles, der stets im Hier und Jetzt lebt. „Die Gerüche der Welt waren seine Sprache der Liebe“. Ein tolles Familienbuch für den Sommer.

Holly Goldberg Sloan:
„Elefantensommer“
Aus dem Englischen von Katharina von Savigny Hanser Verlag, 240 Seiten, 17 Euro

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Drei Buchtipps für den Sommer

Perfect Summer Read: drei Buchtipps für erholsame Stunden am Meer, am See, im Freibad, im Garten, auf dem Balkon oder tiefenentspannt im Bett:

Ernest van der Kwast:
„Die Eismacher“
btb, 390 Seiten, 10 Euro
Viele begabte Eismacher haben ihre Wurzeln in einem einzigen Tal der Dolomiten. Die Familie der Talaminis verfeinert die Kunst der Eisherstellung über die Generationen hinweg und verbreitet ihr köstliches Pistazien- und Schokoladeneis in anderen Ländern. Was passiert, wenn einer der Sprösslinge mit dieser Tradition brechen will?

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R. C. Sherriff:
„Zwei Wochen am Meer“
Unionsverlag, 344 Seiten, 26 Euro
Familie Stevens verbringt wie immer im Sommer zwei Wochen an der südenglischen Küste, immer in derselben Pension. Äußerlich passiert nicht viel, aber dennoch wird es dieses Mal ein unvergesslicher Sommer. Die Wiederentdeckung eines wunderbaren, sorgfältig komponierten Textes aus den 30er Jahren.

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„Geschichten, die erfrischen“
Kampa, 254 Seiten, 22 Euro
Stories so hochklassig wie Bellinis, Mojitos oder Sex-on-the-Beaches. Von William Boyd, Scott Fitzgerald, Gabriel García Márquez, Olga Tokarczuk und anderen stammt die feine Sommerprosa über die Dramen, Minithriller und Liebesverwicklungen, die sich gut am Pool oder im Zug genießen lassen und die ihre Spuren hinterlassen.

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Weitere schöne Titel in der Buchhandlung auf unserem Sommerlesetisch.