Buchtipp: „Knife“ von Salman Rushdie

„Knife“ ist der Titel des neues Buches von Salman Rushdie, der im August 2022 in New York bei einem Attentat schwer verletzt worden ist. Fünfzehn Mal hatte ein islamistischer Attentäter auf ihn eingestochen, wodurch er ein Auge verloren hat und seitdem körperlich beeinträchtigt ist. In diesem Buch verarbeitet er diese existentielle Erfahrung. Er kämpfte um sein Leben, sein Augenlicht, seine Selbstbestimmung. Er rupft mit dem Attentäter sein Hühnchen.

Das Buch ist ein zunächst ein bestürzendes Zeugnis für diesen Überlebenskampf des schwer verletzten Schrittstellers, aber dann vor allem ermutigendes Plädoyer für die Sprache, für Lebenslust und für seinen Humor und die Liebe, die den Hass überwinden. Das Buch ist in diesen Tagen gleichzeitig in mehreren Sprachen weltweit erschienen.

Salman Rushdie:
„Knife – Gedanken nach einem Mordversuch“
Aus dem Englischen von Bernhard Robben
Penguin Verlag, 256 Seiten, 25 Euro
Ansehen im Onlineshop

BücherLese Frühling 2024: die 26 interessantesten Titel der Saison

Sternkopf & Hübel Dreamteam: Vor voller Hütte wurden bei der BücherLese Frühling 2024 die 26 interessantesten Neuerscheinungen der Saison vorgestellt. Im Mittelpunkt stand die Belletristik, außerdem hat das Team Sachbücher, Krimis sowie Kinder- und Jugendbücher empfohlen. Ein schöner Abend, gewidmet den neuen Büchern dieser Monate. Die vollständige Bücherliste gibt es im Laden oder kann per E-Mail angefordert werden: sternkopf.huebel@web.de

Zwei Buchtipps: „22 Bahnen“ und „Windstärke 17“ von Caroline Wahl

Jetzt als Taschenbuch! Das wunderbare Debüt von Caroline Wahl: „22 Bahnen“. Das beeindruckende Buch über Tilda, ihre kleine Schwester Ida und die alkoholkranke Mutter wurde im letzten Jahr zum Lieblingsbuch der deutschen Buchhandlungen gewählt.

Caroline Wahl
„22 Bahnen“
DuMont Taschenbuch, 205 Seiten, 13 Euro
Ansehen im Onlineshop

Und schon jetzt vormerken: Das nächste Buch von Caroline Wahl, „Windstärke 17“ erscheint am 15. Mai. Im Mittelpunkt steht jetzt Ida, die kleine Schwester, voller Wut, Traurigkeit und Einsamkeit. Sie reißt aus und landet auf Rügen. Dort wird’s stürmisch.

„Windstärke 17“
DuMont, 255 Seiten, 24 Euro
Erscheint am 15. Mai
Ansehen im Onlineshop

Rückblick: Markus Orths las bei Kunst & Bühne aus seinem Roman „Mary & Claire“

Der Autor Markus Orths war in Celle. Er las aus seinem Roman „Mary und Claire“ über die Autorin Mary Shelley und ihre Stiefschwester Claire. Die beiden jungen Frauen brennen Anfang des 19. Jahrhunderts von London aus mit Percy in einer wilden Mènage à Trois durch und flüchten quer durch Europa. Die drei verstoßen gegen alle bürgerliche Ideale und Konventionen und treffen im Lauf einer chaotischen Reise am Genfer See auf einen weiteren Exzentriker: Lord Byron.

Eine verrückte Geschichte in der Epoche der Romantik, die zu einer wichtigen Inspiration der europäischen wurde. In der Nacht am Genfer See entwickelte Mary Shelley die Idee zu ihrem Buch „Frankenstein“, das später zum internationalen Klassiker der Gruselliteratur wurde.

Markus Orths:
„Mary & Claire“
Hanser Verlag, 304 Seiten, 26 Euro
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„Trophäe“, „Minihorror“ und „Ein schönes Ausländer Kind“ – drei herausragende Romane, viel diskutiert in Leipzig

Gefühlt der spannendste Stoff von der Leipziger Buchmesse in der Belletristik – drei iintensiv diskutierte, viel besprochene und gefeierte Romane:

„Trophäe“ von Gaea Schroeters
Zsolnay Verlag, 254 Seiten, 24 Euro
Hunter White ist passionierter Jäger. Zu den „Big Five“ fehlt ihm nur noch das Nashorn. Da kommen ihm im letzten Moment Wilderer zuvor. Stattdessen beginnt er jetzt eine ganz andere Jagd.
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„Minihorror“ von Barbi Markovic
Residenz Verlag, 186 Seiten, 24 Seiten
Mini und Miki kämpfen gegen die Widrigkeiten der menschlichen Existenz. Die Gräuel des Alltags werden hier auf die Spitze getrieben und durchaus humorvoll verarbeitet. Das schräge Buch wurde mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik ausgezeichnet.
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„Ein schönes Ausländerkind“ von Toxische Pommes
Zsolnay Verlag, 206 Seiten, 23 Euro
Die Autorin mit dem kulinarischen Pseudonym ist bekannt in den sozialen Medien. In ihrem ersten Roman erzählt sie die Geschichte einer jungen Frau, die als Kind mit ihren Eltern vor dem Bürgerkrieg in Kroatien nach Österreich geflüchtet ist. Eine vorbildliche Migrantin will sie sein und lenkt unseren Blick auf die schrägen Seiten unserer Gedellschaft.
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Alle drei Bücher höchst speziell, lesenswert, sehr zu empfehlen.

Total kafkaesk: hundertster Todestag von Franz Kafka – der moderne Klassiker weiterhin empfehlenswert

Wann habt Ihr zuletzt Kafka gelesen? Schon die grandiose Kurzserie im Ersten gesehen? Der Todestag von Franz Kafka jährt sich in diesem Jahr zum hundertsten Mal. Ein Grund, sich mal wieder diesen Autor vorzunehmen. Kafka hat einen legendär klaren Stil. Surreale Elemente seiner Texte, Anfang des 20. Jahrhunderts geschrieben, nehmen die Unmenschlichkeit der damals bevorstehenden Diktaturen vorweg. Sprachlich und erzähltechnisch sind sind seine Texte modern und zeitlos und werden weltweit geschätzt.

In der Buchhandlung findet ihr einiges Lesenswerte von und über Kafka: So gibt es bei Reclam schöne, kleine Neuausgaben seiner Erzählungen, Aphorismen und Parabeln. Wer es gründlich mag, sollte zur Neuausgabe vom „Process“ im Wallstein Verlag mit umfassenden Anmerkungen des Kafka-Experten Reiner Stach greifen. Spannend sind die bei Fischer erschienenen Tagebücher, in denen sich viele sehr persönliche Bezüge zu Kafkas Werken, seiner Familie und seiner Zeit finden.

Kafka war begeisterter Kinogänger. Was ihn wie inspiriert hat, erzählt Hanns Zischler sehr vergnüglich in „Kafka geht ins Kino“. Zum Buch gehört eine DVD mit den Filmen, die Kafka gesehen hat. Wer noch mehr über Kafka erfahren möchte, ist mit der neuen Kafka-Biographie von Rüdiger Safranski bestens beraten.

Welche Leseerfahrungen habt Ihr mir Kafka gemacht?

  • Franz Kafka: Der Geier – Parabeln / Ein Landarzt – Erzählungen / „Die Wahrheit ist unteilbar“ – Die Aphorismen / Die Verwandlung, Reclam, ca. 100 Seiten, je 6 Euro
  • Franz Kafka: Der Process, umfassend kommentiert von Reiner Stach, Wallstein Verlag, 397 Seiten, 34 Euro
  • Franz Kafka: Tagebücher, 3 Bände
    S. Fischer Taschenbuch, je 15,- bis 18,- Euro
  • Hanns Zischler: Kafka geht ins Kino
    Galiani Verlag, 216 Seiten inkl. DVD, 39,90 Euro
  • Rüdiger Safranski: Kafka – Um sein Leben schreiben
    Hanser, 256 Seiten, 26 Euro

Buchtipp: „Rose Valland und die Liebe zur Kunst“ von Jennifer Lesieur

Lust auf einen richtig guten Thriller? Ungemein spannend ist das Buch „Rose Valland und die Liebe zur Kunst“ von Jennifer Lesieur. Und die Geschichte ist gar nicht mal fiktiv, sondern historisch verbürgt. Hauptprotagonistin ist Rose Valland, die während der deutschen Besatzungszeit im Pariser Musée Jeu de Paume tätig war. Mit viel Mut und Zivilcourage dokumentierte sie heimlich den Beutezug der deutschen Besatzer, die Massen an einzigartigen Kunstschätzen aus Privatbesitz, Kunstsammlungen, Galerien und Museen stahlen und im Jeu de Paume zwischenlagerten, bevor sie nach Deutschland abtransportiert wurden. Gewissermaßen der Gegenspieler von Rose Valland war Baron von Behr, der für die Besatzer den großflächigen Kunstraub organisierte.

Volland konnte in Kooperation mit der Résistance und später mit den Alliierten viele Kunstschätze vor der Zerstörung retten und die spätere Restitution ermöglichen. Das Buch ist ein Zeugnis für einen tapferen Einsatz zur Rettung der Kunst.

Jennifer Lesieur: „Rose Valland und die Liebe zur Kunst – Die Frau, die 60.000 Kunstwerke rettete“
aus dem Französischen von Thomas Stauder mit einem Nachwort von Emmanuelle Polack
Elisabeth Sandmann Verlag, 208 Seiten, 25 Euro
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Vier Taschenbuchtipps: Hernan Diaz, Marion Lagoda, Mariana Leky und Doris Dörrie

Lesekreise, Vielleser und Jetsetter können sich über vier sehr bemerkenswerte Titel freuen, die jetzt im praktischen Taschenbuchformat erschienen sind:

Hernan Diaz: „Treue“
btb, 412 Seiten, 15 Euro
Ein vielschichtiger Roman über Geld, einen Finanzmogul um die Jahrhundertwende und eine Frau. Wer bestimmt darüber, wie eine Geschichte erzählt wird. Wessen Geschichte kann man trauen?
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Marion Lagoda: „Ein Garten über der Elbe“
Penguin, 383 Seiten, 13 Euro
Eine Frau wird Obergärtnerin bei einer jüdischen Bankiersfamilie in Blankenese. Sie setzt Maßstäbe bei ihrer Arbeit. Dann kommt der Nationalsozialismus.
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Mariana Leky: „Kummer aller Art“
DuMont, 170 Seiten, 13 Euro
Wunderbare Geschichten über die Seelenprobleme, die wir alle immer mal wieder haben. Intelligente, stilsichere und humorvolle Stories lassen uns nachdenken und schmunzeln.
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Doris Dörrie: „Die Heldin reist“
Diogenes,  240 Seiten, 14 Euro
Historisch waren es immer die Männer, die heldenhaft von ihren Reisen zurückkehrten. Hier ist es eine Frau. Die Autorin erzählt von ihren Erlebnissen in San Francisco, Japan und Marokko.
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Eine ganz besondere Frage: Was ist das „Buch deines Lebens“?

Welches Buch hat dich in deinem Leben ganz besonders beeindruckt? Was ist das „Buch Deines Lebens“? Bücher können etwas im Menschen anstoßen, bewegen oder anregen. Schreibt oder sagt uns gerne, welches Buch für Euch eine ganz besondere Bedeutung hat.

Anlässlich des diesjährigen Welttages des Buches stellen wir Euch diese Frage. Die Antworten sammeln wir und werden sie im Laden aufhängen und präsentieren. Zeit habt ist bis zum 30. April, aber ihr könnt auch gerne gleich Eure Antwort im Laden abgeben oder uns per E-Mail schicken (sternkopf.huebel@web.de). Besonders freuen wir uns auch über ein Selfie mit dem „Buch Eures Lebens“, wenn ihr das wollt. Den Anfang machen drei unserer KundInnen und FreundInnen der Buchhandlung: Christiane Pache mit „Offene See“ von Benjamin Myers, Mattea mit dem Klassiker „Tschipo“ von Franz Hohler und Stefan Stodolkowitz mit „Ulysses“ von James Joyce. Was ist das Buch DEINES Lebens?

Unter allen Einreichungen verlosen wir drei Gutscheine von Sternkopf & Hübel à 20 Euro. Mitarbeiterinnen und ihre Angehörigen dürfen teilnehmen, können aber nichts gewinnen.

Freundin der Buchhandlung empfiehlt: „Tiere, vor denen man Angst haben muss“ von Alina Herbing

In der schier endlosen Reihe an belesenen Freundinnen der Buchhandlung empfiehlt Annette Bartlau das Buch „Tiere, vor denen man Angst haben muss“ von Alina Herbing:

„Der Roman schildert in bildstarken Worten das Leben zweier Schwestern im Teenageralter, die in den 90er Jahren mit ihrer Mutter auf einem verfallenen Hof in der mecklenburgischen Einöde leben. Die Mutter hat eine Auffangstation für verletzte und problematische Tiere gegründet, die sie fast täglich aus Notsituationen befreit. Da passiert es schon mal, dass eine Tochter im Schneeregen vor dem Supermarkt vergessen wird und selbst zusehen muss, wie sie abends auf den abgelegenen Hof zurückkommt. „Die Tiere gehen immer vor.“ Damit leben Madeleine und Ronja und arrangieren sich, jede auf ihre Art, mit der zunehmend katastrophaleren Situation zu Hause. Vater und Brüder haben die Familie schon lange verlassen.

Tiere und Natur nehmen dafür immer mehr Raum ein und drängen die Mädchen zurück, so dass sie irgendwann selbst in ihren eigenen Zimmern keinen wirklichen Rückzugsort mehr haben. So wird in einen Teebecher uriniert, weil die Zimmertür von außen versperrt ist von Brutus, einem bedrohlichen Pflegehund. Zwischen von Tieren zerstörtem Mobiliar, schwindenden Vorräten und einer wachsenden Rattenplage verwahrlost der Hof immer mehr und irgendwann werden sogar familiäre Erinnerungsstücke im Ofen verfeuert, um nicht zu frieren.

Bewundernswert ist, wie die beiden Schwestern sich Halt geben. Sie trotzen der zunehmenden Kälte, die sie von allen Seiten umgibt (durch die Ritzen der Mauern, die eingefrorenen Wasserrohre und nicht zuletzt durch die fehlende Zuwendung der Mutter) und schaffen es immer wieder, sich auch in den schlimmsten Situationen gegenseitig die dringend benötigte Wärme zu spenden. Dieses Buch klingt lange nach.“

Alina Herbing:
„Tiere, vor denen man Angst haben muss“
Arche Verlag, 256 Seiten, 23 Euro
Ansehen im Onlineshop