Buchtipp: Asterix Band 40: „Die weiße Iris“

Jetzt ganz frisch: der neue Asterix – „Die weiße Iris“. Me-too und Achtsamkeit sind nun endlich auch in Gallien angekommen. Der Achtsamkeits-Coach Visus-uVersus taucht im Dorf auf und vermittelt ganz neue Sichtweisen über ganzheitliches Zusammensein. Nix mehr mit Prügeln und Wildschweinschlemmen. Alle sind beeindruckt. Bis auf einen.

Sehr lustig dieser Band, dessen Texte aus der Feder des neuen Autors Fabcaro stammen. In der kartonierten Ausgabe für 7,99 oder stabil gebunden für 13,50.

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Buchtipp: „Lichtspiel“ von Daniel Kehlmann

Nach der „Vermessung der Welt“ und „Tyll“ jetzt endlich wieder ein Roman von Daniel Kehlmann: „Lichtspiel“ heißt das Buch, das bereits viele Fans und viel Beachtung in den Feuilletons gefunden hat. Es geht um den Regisseur Georg Wilhelm Pabst, einer der ganz Großen der 20er und 30er Jahre, der Greta Garbo entdeckte und einige Klassiker der deutschen Filmgeschichte schuf. Mit der Emigration in den 30er Jahren klappte es nicht, stattdessen arbeitete er weiter in Deutschland.Kehlmann erzählt die Geschichte eines sehr begabten, empathischen Menschen, der um sein Schicksal und um seine Haltung ringt. In einer Schlüsselszene will ihm ein Mephisto-gleicher Goebbels die Seele abkaufen. Für eine gewisse Distanz zur Haupthandlung sorgt die Figur des Franz Wilzek, der für eine eine besondere Perspektive auf Pabst sorgt.Ein ganz großer Roman, der in einer sehr cineastischen Erzählweise die Geschichte eines Künstlers in einer schwierigen Zeit wiedergibt, viele Fragen stellt, ohne alle beantworten zu können.Daniel Kehlmann: „Lichtspiel“Rowohlt 480 Seiten, 26 Euro

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Drei Buchtipps zu Israel

Israel lesen. Drei aktuelle und beeindruckende Neuerscheinungen eignen sich besonders, um dieses Land zu verstehen, dessen Menschen jetzt gerade unser Mitgefühl brauchen:

Meron Mendel: Über Israel reden – eine deutsche Debatte
Kiepenheuer & Witsch, 224 Seiten, 22 Euro
Der Autor ist in Israel geboren, hat dort seinen Militärdienst geleistet und lebt heute als Historiker in Deutschland. Er beschreibt und erklärt die Geschichte der deutsch-israelischen Beziehungen, verknüpft mit seiner persönlichen Biographie.

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Lizzie Doron: Nur nicht zu den Löwen – Roman
dtv, 192 Seiten, 23 Euro
Eine Frau in Bedrängnis. Das Haus der siebzigjährigen Protagonistin soll abgerissen werden, aber sie will sich wehren und auch weiterhin die Erinnerung ihrer Eltern an die Schoah aufrechterhalten. Die Autorin lebt in Tel Aviv und Berlin.

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Richard C. Schneider: Die Sache mit Israel – Fünf Fragen zu einem komplizierten Land
DVA, 192 Seiten, 22 Euro
Sehr kenntnisreich erläutert Schneider Politik und Gesellschaft Israels. Auch Gaza kennt er wie seine Westentasche, weil er seit Jahren für deutsche Medien aus der Region berichtet und dort lebt.

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Buchtipp: „Augustblau“ von Deborah Levy

Was für ein Buch: „Augustblau“ von Deborah Levy. Das Buch wurde seiner poetischen Sprache entsprechend besonders ästhetisch ausgestattet. Wie es sich für Profis gehört, steht im Impressum, wer für das Lektorat verantwortlich war (Vivian Tresch beim aki Verlag) und in welcher Schrift das Buch  gesetzt ist (Stempel Garamond LT / 230230). Vorne im Buch gibts Wissenswertes über Autorin, die feinfühlige Übersetzerin (Marion Hertle) und über das magische Cover (mit einem Foto von Shirana Shabazi).Man hat hier etwas besonders Kostbares in der Hand, ein Buch, in das augenscheinlich sehr viel Sinnliches, Können, Sorgfalt und professionelle Leidenschaft eingeflossen ist.Ach ja, die Story: Die junge Pianistin Elsa vermasselt ein Rachmaninov-Konzert in Wien und reist danach durch die Weltgeschichte auf der Suche nach sich selbst, vielleicht ihrer Vergangenheit und nach Orientierung. Sie beobachtet die Welt und die Menschen in einer seltsamen Zeit der ausklingenden Pandemie. Der Stil ist assoziativ, erzählt wird in Zeitsprüngen von verschiedenen Orten wie Athen, London, Paris, Sardinien. Wem und was folgt sie und was findet sie?Deborah Levy: „Augustblau“aki Verlag, 172 Seiten, 24 Euro

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Lieblingsbuch der unabhängigen Buchhändler: Die Shortlist steht

Die unabhängigen Buchhändler in Deutschland haben in diesem Jahr 267 Titel eingereicht. Die fünf am meisten genannten Titel sind auf der Shortlist gelandet. Auch wir haben mit nominiert und freuen uns über das Ergebnis: Fünf wunderbare Bücher, jedes davon zu empfehlen und jedes auf seine Weise ganz besonders.

In alphabetischer Reihenfolge:

– Elena Fischer: Paradise Garden (Diogenes)
– Milena Michiko Flašar: Oben Erde, unten Himmel (Wagenbach)
– Rónán Session: Leonard und Paul (Woywood & Meurer), aus dem Englischen von Andrea O’Brien
– Jarka Kubsova: Marschlande (S. Fischer)
– Caroline Wahl: 22 Bahnen (DuMont)

Noch bis Mitte Oktober dürfen die Buchhändler ihren Favoriten online wählen. Welches Buch wird das Lieblingsbuch der Buchhändler 2023? Am 19. Oktober auf der Buchmesse wird das gewählte Lieblingsbuch verkündet. Was ist Euer Favorit?

Übrigens: Lieblingsbücher der unabhängigen Buchhändler in den letzten Jahren waren unter anderem: Bonnie Garmus, „Frage der Chemie“, Ewald Arenz, „Der große Sommer“, Benjamin Myers, „ Offene See“.

Taschenbuchtipp: „Jahre mit Martha“ von Martin Kordić

Jetzt ganz neu als Taschenbuch: „Jahre mit Martha“ von Martin Kordić. Es geht um Željko, genannt Jimmy. Gehört er dazu? Auf jeden Fall will er es schaffen: sich bilden und in dieser Gesellschaft einfach dazugehören. Genauso wie Martha es ihm vorlebt. Und er, der Teenager, verguckt und verliebt sich in die viel ältere Professorin und sie sich in ihn. In seinem Leben erlebt Jimmy immer wieder Zurücksetzung und Ausgrenzung, aber auch Zuneigung. Ein starker Text über Einwanderung, Ehrgeiz, Klassismus … und Liebe. Die Liebesgeschichte darin ist vielleicht problematisch, aber auch das Zarteste seit es Yogurette gibt. Martin Kordić, der Autor, in Celle geboren, lebt heute in München.Martin Kordić“„Jahre mit Martha“S. Fischer Taschenbuch, 288 Seiten, 14 Euro

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Literaturjournal „LESART“ neu erschienen

Erstmals mit drei „P‘s“! Die neueste Ausgabe der „LESART“ ist jetzt raus. Unter der Headline „Kipppunkte“ versammelt das Literaturjournal dieses Mal besonders viele Besprechungen von Büchern, in denen es um Kipppunkte geht, also um Entwicklungen, die plötzlich eine unumkehrbare Wendung nehmen. Lest selber!Und wir dürfen es Euch nicht vorenthalten, dass erstmals ein Beitrag von Stefan Jakubik darin zu finden ist: gleich der erste über das bemerkenswerte Buch von Jarka Kubsova: „Marschlande“.Außerdem werden unter anderem besprochen so tolle Bücher wie Arno Schmidt/Bernd Rauschenbach, „Es gibt keine Seligkeit ohne Bücher“, Uwe Timm, „Alle meine Geister“, Philipp Oehmke, „Schönwald“, Louise Erdrich, „Jahr der Wunder“ oder Elaine Batiste, „Handbuch der vergessenen Fertigkeiten“.Das Journal erhaltet Ihr kostenfrei bei Sternkopf & Hübel.

Buchtipp: „Der Flakon“ von Hans Pleschinski

In der Reihe „KundInnen der Buchhandlung empfehlen“ heute Marion Soma mit ihrem aktuellen Lieblingsbuch: „Der Flakon“ von Hans Pleschinski.„Ein historisch sehr interessanter und unterhaltsamer Roman. Im August 1756 überfiel Friedrich der Große ohne Kriegserklärung Sachsen, woraufhin der König von Sachsen mit seinem Premierminister Heinrich von Brühl nach Polen flüchtete. Der hochgerüsteten modernen preußischen Armee fiel es leicht, Sachsen zu erobern, zumal doch das letzte Manöver in Sachsen vor vier Jahren stattgefunden hatte und man dort mehr Wert auf eine vollständige Ausrüstung der Soldaten mit Perücken, die schönen Künste sowie eine Prachtentfaltung am Hofe legte. Die Reichsgräfin von Brühl begibt sich in dieser Situation mit ihrer Kammerzofe getarnt unter einem Pseudonym in einer Postkutsche durch das Kriegsgebiet von Leipzig nach Dresden, um dort gegen Friedrich den Großen zu agieren. Die Reichsgräfin führt dabei einen Flakon mit sich, in dem sich allerdings kein Parfum befindet … Wenn Sie mehr wissen wollen, müssen Sie das Buch lesen!“Hans Pleschinski:„Der Flakon“C. H. Beck, 355 Seiten, 26 Euro

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Buchtipp: „Fourth Wing – flammengeküsst“ von Rebecca Yarros

Greta, eine besondere Freundin und Kundin der Buchhandlung, empfiehlt heute ein Buch, das im digitalen Universum bereits viele Herzen bewegt hat. Noch mehr Buchtipps findet ihr übrigens auf der Instagram-Seite der Celler Schülerin unter greta.books.„Fourth Wing von Rebecca Yarros ist kein Fantasy-Buch mit besonders neuen Elementen oder anderen Neuheiten. Dafür trifft es genau den aktuellen Reiz auf Bookstagram in Bezug auf Fantasy-Bücher, da es einfach alles beinhaltet was viele für ein gutes Fantasy-Buch wünschen: eine fantastische Welt, einen tollen und leichten Schreibstill, eine starke Protagonistin sowie eine heiße Liebesgeschichte und alles mit der richtigen Portion Spannung versehen. Es ist einfach ein Must-Read für Fans von guten Fantasy-Büchern, Drachen und einer starken Protagonistin, die sich von nichts unterkriegen lässt. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, so gefesselt war ich von der Geschichte der Protagonisten Violet Sorrengail.“

Rebecca Yarros:„Fourth Wing –flammengeküsst“dtv, 768 Seiten, 24 Euro

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Foto: Greta

Buchtipp: „Marschlande“ , gerade erschienen, von Jarka Kubsova

Jetzt da: „Marschlande“ von Jarka Kubsova. Die Autorin hat nach „Bergland“ nun wieder einen Roman vorgelegt, in dem eine Landschaft – hier die Vier- und Marschlande am Rande Hamburgs – die eigentliche Hauptrolle spielt.

Es geht um zwei Frauen: Britta hat mit Mann und den Kindern endlich das lang ersehnte Haus im Grünen gefunden, in den Marschlanden. Sie findet Zeichen der Vergangenheit. So registriert sie die Spuren vergangener Flutkatastrophen und entdeckt auf dem Straßenschild den Namen Abelke Bleken. Sie recherchiert die Fakten zu dieser Frau, deren Existenz tatsächlich historisch dokumentiert ist.

Abelke Bleken ist die zweite Person, deren Leben in diesem Buch neben dem von Britta erzählt wird. Sie lebte im 16. Jahrhundert und bewirtschaftete allein einen großen Hof, was Misstrauen und Neid der Männer ihrer Umgebung weckte. Beide Frauen sind großen Herausforderungen ausgesetzt. Das Schicksal nimmt seinen Lauf. Abelke verliert ihren Hof, weil sie ohne Hilfe die pflichtgemäße Reparatur des Deichs nicht leisten kann. Sie verzweifelt, versucht sich erfolglos Besitz zurückzuholen und sich anders das Überleben zu sichern. Sie verflucht die Missgunst ihrer Gegner, was ihr den Ruf einer Hexe einbringt. Schließlich wird sie tatsächlich in einem der wenigen historisch belegten Hexenprozesse in der Hamburger Region als Hexe angeklagt.

Bei Britta hingegen eskaliert die familiäre Krise, die Ehe zerbricht und sie steht zunächst gedemütigt und quasi mittellos da.

In einem Nachwort beschreibt Jarka Kubsova die historischen Fakten, die die Grundlage für Abelkes Geschichte liefern. Dabei erläutert sie auch die problematischen Seiten unseres aktuellen Umgangs mit dem Thema Hexen als Souvenirs oder Volksfestanlass.

Sehr bewegend und ungemein kurzweilig liest sich der Roman durch die kapitelweise abwechselnd erzählten Handlungsstränge, die sich so gegenübergestellt ergänzen und eine große Spannung erzeugen. Unbedingt empfehlenswert!

Jarka Kubsova: „Marschlande“
S. Fischer Verlag
320 Seiten, 24 Euro

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