Jugendbuchtipp: „Die drei ??? – Das Geheimnis der sieben Palmen“ von Marco Sonnleitner

Ein ganz besonderes Schmankerl zum 150. Geburtstag von Thomas Mann: Die drei ???-Detektive Justus, Peter und Bob ermitteln dieses Mal unter anderem in dem Haus des „Zauberers“ in Pacific Palisades bei Los Angeles. Es geht um das seit dem zweiten Weltkrieg tatsächlich verschwundene Manuskript Buddenbrooks. „Seven Palms“, das Haus , in dem Thomas Mann zehn Jahre seiner Emigration verbracht hat, dient heute dem kulturellen Austausch zwischen den USA und Deutschland. Glücklicherweise blieb es ja von den Flammen der jüngsten Waldbrände in der Gegend knapp verschont. Hier spielt die neue, spannende Story der jungen Detektive. Ein Muss für junge und alte Fans des Kult-Trios.

Marco Sonnleitner: Die drei ??? – Das Geheimnis der sieben Palmen
Kosmos, 160 Seiten, 12,-
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Lillys Buchtipp: „Okaye Tage“ von Jenny Mustard

Lust auf eine wilde und ziemlich besondere Liebesgeschichte? Lilly hat einen ganz speziellen Tipp für Euch: „Okaye Tage“ von Jenny Mustard. Die junge Schwedin Sam ist für ein Praktikum in einer hippen Agentur in ihrer Traumstadt London. Dort verliebt sie sich in Luc. Beide sind sich bewusst, dass diese Beziehung nur vorübergehend sein kann. Die gemeinsame Zeit erleben sie in Turbo-Geschwindigkeit mit allen Höhen und Tiefen. Den besonderen Charme des Buches machen die zwei stetig wechselnden Perspektiven aus. Immer abwechselnd erzählen Sam und Luc wie und von welchen Emotionen begleitet sie diese Beziehung erleben. Eine Achterbahnfahrt mit einem unerbittlichen Countdown bis zum überraschenden Ende. Es geht um Menschen so zwischen zwanzig und dreißig, die sich orientieren, ihr Leben irgendwie geregelt bekommen möchten, die Liebe suchen und ihren Traum leben wollen. Dieses Debüt von Jenny Mustard ist unbedingt zu empfehlen.

Jenny Mustard: „Okaye Tage“
Eichborn, 368 Seiten, 24,-
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Buchtipp: „Coast Road“ von Alan Murrin

Der irische Autor Alan Murrin nimmt uns in seinem Debütroman „Coast Road“ mit in den beeindruckenden und fesselnden Kosmos der Menschen einer Kleinstadt im Nordwesten Irlands im Jahr 1995. Drei Frauen, ihre Familien und das Umfeld lernen wir bis in die intimen Details ihrer Hoffnungen, Sorgen und Grenzen kennen: zum einen Izzy, verheiratet mit dem Lokalpolitiker James. Ihr Lebenstraum, an der Hauptstraße der Stadt einen kleinen Laden zu betreiben, sabotiert ihr Ehemann nachhaltig und erfolgreich. Das ist einer von mehreren Gründen dafür, dass Izzy das Scheitern ihrer Ehe ständig bewusst wird. Zum Zweiten erleben wir Colette, die Femme fatale des Ortes, von den Männern wegen ihrer Schönheit heimlich begehrt, von den Frauen wegen ihrer Tapferkeit und ihrer natürlichen Eleganz bewundert, aber auch von allen ausgegrenzt, weil sie sich über die geltenden Regeln hinweggesetzt hat. Von einem kleinen Cottage an der titelgebenden Küstenstraße aus will sie Kontakt zu ihren Kindern wiederaufbauen. Dritte Frau ist Dolores. Sie ist unglücklich gefangen in einer Ehe mit dem zur Gewalt neigenden Schürzenjäger Donal. Der Roman, bei dtv in einer wunderschönen Ausstattung erschienen, erzeugt eine ganz besondere Spannung. Wie in einem Tschechow-Stück sind die Figuren in ihrem Gefühlsleben verhängnisvoll untereinander verwoben und den gegebenen Umständen ausgeliefert. Setzt sich insbesondere eine Frau über die Grenzen und Regeln hinweg, entsteht eine Dynamik mit weitreichenden Folgen. Dabei hat der Autor seine Figuren sehr sensibel, liebevoll und menschlich – jede mit Stärken und Schwächen – gestaltet, dass sie den Leserinnen und Lesern sehr nahekommen. Man kennt und liebt sie doch alle.

Alan Murrin: „Coast Road“, Roman
aus dem Englischen übersetzt von Anna-Nina Kroll
dtv, 2025, 384 Seiten, 24,-
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Kundinnen empfehlen – der Buchtipp von Annette: „Achtzehnter Stock von Sara Gmuer

Annette, eine unserer ganz netten und belesenen Kundinnen, ist begeistert von dem Roman „Achtzehnter Stock“ von Sara Gmuer. Worum geht es? Sie schreibt:

„Wanda, Schauspielerin ohne Ausbildung und schon einige Zeit ohne Job, lebt mit ihrer kleinen Tochter in einem heruntergekommenen Berliner Plattenbau und hat sich in ihrem kleinen Kosmos der Hausgemeinschaft Verbündete gesucht, um über die Runden zu kommen. Man unterstützt sich gegenseitig, wird aber skeptisch beäugt, wenn man vom „besseren Leben“ träumt. Dann geschieht das scheinbar Unmögliche: Wanda lernt einen bekannten Schauspieler kennen und bekommt einige Zeit später sogar eine Rolle in einer Netflix-Serie. Zunächst wirkt alles wie ein Traum, doch nach und nach wird Wanda von ihrem echten Leben eingeholt, und schließlich eskaliert die Situation…

Darf man Träume haben, wenn man „die Platte im Rücken“ hat? Der Roman beschreibt authentisch zwei gegensätzliche Welten und dazwischen taumelnd eine Mutter, die ihrer Tochter doch vor allem ein gutes Leben ermöglichen möchte.“

Sara Gmuer: „Achtzehnter Stock“
Aus der immer wieder erfrischenden hanserblau-Reihe, 224 Seiten, 22 Euro
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Bilderbuchtipp: „Grimm und Möhrchen und die Spielplatzpiraten“ von Stephanie Schneider und Stefanie Scharnberg

Es gibt Neuigkeiten von Grimm und Möhrchen! Das zweite Bilderbuch um das Buchhändlerlein und das Zeselchen ist jetzt erschienen. Es hat den Titel „Grimm und Möhrchen und die Spielplatzpiraten – Ein Bilderbuch-Abenteuer mit dem kleinen Zesel“: Die Geschichte spielt im Frühling. Grimm ist besonders früh aufgestanden und Möhrchen folgt ihm in den Garten, wo die beiden einen grandiosen Spielplatz bauen. Die Kinder der Nachbarschaft sind begeistert und die Feuerwehrfrau Feline ist auch wieder dabei. Die Story von Stephanie Schneider und die Bilder von Stefanie Scharnberg ergeben wieder ein wunderschönes, fröhliches Bilderbuch. Feline und Grimm stricken sogar zusammen. Ist das ein Zeichen?

Stephanie Schneider / Stefanie Scharnberg:
„Grimm und Möhrchen und die Spielplatzpiraten“
dtv, 32 Seiten, 15 Euro
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Krimitipp: „Sing mir vom Tod“ von Ivy Pochoda

Keine Gewalt ist mitunter auch keine Lösung. Das gilt auch und erst recht für Frauen. Höchst spannend und eskalierend liest sich der neue Krimi „Sing mir vom Tod“ von der US-Autorin und ehemaligen Profi-Squash-Spielerin Ivy Pochoda. Die Story beginnt in einem Frauengefängnis in Arizona. Florida Baum, eine Frau aus gutem Hause und dann auf Abwege geraten, trifft auf die hartgesottene Dios Sandoval. Beide kommen während der Pandemie auf Bewährung frei. Keine gute Entscheidung. Dios jagt Florida von der Wüste Arizonas bis nach Los Angeles und eine dritte Frau rückt den beiden auf die Pelle: Detektive Lobos, selbst mit Gewalterfahrungen belastet, riskiert immer mehr, um dem Gesetz zur Geltung zu verhelfen. Starke Frauenfiguren, ganz ohne Harmoniebedürfnis, lassen sich nichts mehr gefallen und treiben den Plot gnadenlos voran. Ein unnachahmlicher Showdown ist die Krönung des Thrillers. Unbedingt zu empfehlen!

Ivy Pochoda: „Sing mir vom Tod“
Suhrkamp, 330 Seiten, kartoniert, 17 Euro
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Bilderbuchtipp – Mattea empfiehlt: „Earhart – Der abenteuerliche Flug einer Wühlmaus um die Welt“ von Torben Kuhlmann

Bücherbotschafterin Matteas neues Lieblingsbuch ist das Bilderbuch von Torben Kuhlmann, „Earhart – Der abenteuerliche Flug einer Wühlmaus um die Welt“. Es geht um eine kleine Maus, die den Traum hat, einmal bis nach Afrika zu fliegen. Eine Pilotenmaus hilft ihr, eine Flugmaschine zu planen und zu bauen. Schließlich bricht sie trotz aller Widerstände tatsächlich zu einer aufregenden Reise auf. Dabei trifft sie auf die Flugpionierin Amelia Earhart. Nach Lindbergh, Edison, Armstrong und Einstein ist Torben Kuhlmann wieder ein bezauberndes Bilderbuch gelungen, das kleine und große LeserInnen fasziniert und hellauf begeistert. Nicht nur Mattea liebt diese Bücher.

Torben Kuhlmann: „Earhart – Der abenteuerliche Flug einer Wühlmaus um die Welt“
NordSüd Verlag, 128 Seiten, 24 Euro
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Buch- und Theatertipp: „Der Besuch des Leibarztes“ von Per Olov Enquist

Welch ein charmanter Besuch in der Buchhandlung! Die schwedische Journalistin, Autorin und politische Aktivistin Gunilla Thorgren schaute in der vorbei. Sie ist die Witwe des Schriftstellers Per Olov Enquist und nach Celle gekommen, um sich die Bühnenfassung von Enquists Roman „Der Besuch des Leibarztes“ anzusehen. Unter dem Titel „Die Königin und der Besuch des Leibarztes“ wird die Liebesgesschichte von Caroline Mathilde und und ihrem Arzt Struensee in diesen Wochen im Schlosstheater aufgeführt. Geradezu begeistert ist Gunilla Thorgren von der Inszenierung und freut sich sehr, dass im Schlosstheater die Königin in der tragischen Handlung noch stärker in den Vordergrund tritt als in der Romanvorlage. Sie schätzt das Stück genauso wie das Buch, auch wegen der ungeahnt aktuellen politischen Bezüge des Stoffs. Herzlichen Dank für den sehr freundlichen Besuch!

Per Olov Enquist
„Der Besuch des Leibarztes“, Roman
S. Fischer Verlag, 373 Seiten, 17 Euro
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Bühnenfassung: „Die Königin und der Leibarzt“
anlässlich des Caroline Mathilde Jahres 2025 und anlässlich 350 Jahre Schlosstheater Celle
Weitere Aufführungen nach der gestrigen Premiere im Schlosstheater sind bis Anfang April zu sehen.

Ein MUSS neben all den anderen gerade laufenden, wirklich tollen Stücken in Schlosstheater und Halle 19. Letztlich verdanken wir das Schlosstheater mit seinem wunderbaren Ensemble: Caroline Mathilde!

Sachbuchtipp: „Die Entscheidung – Deutschland 1929 bis 1934“ von Jens Bisky

Es stockt einem in diesen Tagen der Atem bei der Lektüre des Buches „Die Entscheidung“ von Jens Bisky über den Untergang der Weimarer Republik. Gustav Stresemann, vielleicht der größte Staatsmann jener Epoche, war gerade verstorben, da verschärfte sich die Lage angesichts gewaltiger wirtschaftlicher Probleme, des Streits über die angespannte Haushaltslage und populistisch getriebener Kontroversen zwischen rechts und links. Der Rückhalt der Demokratie schwindete und die demokratischen Parteien verloren sich in dogmatischen Auseinandersetzungen. Stabile Regierungskoalitionen der demokratischen Parteien wurden quasi unmöglich.

Sehr spannend zu lesen ist diese kenntnisreiche Analyse der Endphase der Weimarer Republik, die neue Fragen stellt wie die nach der Unvermeidbarkeit des Untergangs einer Epoche, der seine Schatten bis in die Gegenwart wirft.

Jens Bisky: „Die Entscheidung – Deutschland 1929 bis 1934“
Rowohlt Berlin, 640 Seiten, 34 Euro
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Beeindruckend: die ausverkaufte Lesung mit Markus Thielemann

Ein ganz großes Highlight war die Lesung von Markus Thielemann aus seinem Roman „Vom Norden rollt ein Donner“. ‚Kunst und Bühne’ war restlos ausverkauft. Einige Textstellen hat der Autor stimmungsvoll vorgelesen und zwischendurch aus dem Nähkästchen geplaudert, wieder einmal wunderbar moderiert von Angelika Spanholz, die sich so verdient gemacht hat um das literarische Leben in Celle. Wer nicht dabei sein konnte und gerne noch das Buch über den jungen Heidschnuckenschäfer mit seinen Ängsten, Ahnungen und Sehnsüchten in der Lüneburger Heide lesen möchte, kann das Buch im Laden erwerben.

Markus Thielemann: „Vom Norden rollt ein Donner“
C. H. Beck Verlag, 287 Seiten, 23 Euro
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