Sachbuchtipp: „Triggerpunkte – Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft“ von Steffen Mau, Thomas Lux, Linus Westhäuser

Bauernproteste, Klimastreit, Bürgergeld … Die Gesellschaft erscheint heute so zerstritten oder gar gespalten wie noch nie. Warum ist das so und stimmt dieser Eindruck überhaupt? Einige Soziologen haben sich dieser Frage angenommen, systematisch untersucht und analysiert. Bei Suhrkamp sind die Ergebnisse als gehaltvolles Taschenbuch unter dem Titel „Triggerpunkte“ erschienen. Die Autoren kommen zu überraschenden Ergebnissen: Sie haben vier „Arenen der Ungleichheit“ in Deutschland ausgemacht, also vier zentrale gesellschaftliche Herausforderungen: Armut und Reichtum, Migration, Diversität und Gender und Klimaschutz. Zu diesen Themen herrsche in der Mitte der Gesellschaft eigentlich relativer Konsens. Aber wenn die Diskussion bestimmte „Triggerpunkte“ berührt, wird die Debatte mitunter hitzig bis schrill. Der Grund: Vor allem Gruppen von den politischen Rändern der Gesellschaft versuchen die Diskussionen zu diesen Reizthemen für sich zu nutzen, indem sie extrem polarisieren. Diese „Triggerpunkte“ sind unter anderem Gendersternchen, Tempolimit oder Clankriminalität. Hieran entbrennen sich emotionale Debatten, die mitunter gerne in der Politik genutzt werden, um Anhänger und Wähler zu mobilisieren.

Obwohl das Buch von Soziologen verfasst wurde, ist es relativ gut lesbar und hochinteressant. Es lässt sich auch als Aufforderung verstehen, gesellschaftliche Kontroversen mit einer gewissen Gelassenheit zu verfolgen und nicht den Populisten zu überlassen, sondern sich mit einzubringen.

Steffen Mau, Thomas Lux, Linus Westhäuser:
Triggerpunkte – Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft
Edition Suhrkamp, 540 Seiten, 25 Euro
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