Buchtipp: „Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“ von Saša Stanišić

Schon was Außergewöhnliches gelesen in diesem Jahr? Ganz frisch erschienen ist das Buch von Saša Stanišić mit dem Titel
„Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne“.

Es ist kein Roman, es sind auch auch keine klassischen Kurzgeschichten, eher ein verspielter Prosastrom mit Stammpersonal, fasziniert von der Idee, für nur 130 Mark einen Proberaum des Lebens zu betreten und mal zu schnuppern, wie das spätere Leben verlaufen könnte. Will man das wissen? Die Knilche im Buch wollen das und da ist auch der Erzähler Saša, der einmal auf Helgoland ein Gasthausschild geklaut haben soll, so wird gemunkelt. Ein Text mit viel Erzählkunst und diversen seltsamen Meta-Ebenen. Es geht um die entscheidenden Zufälle im Leben, den Kampf gegen Konventionen, den Frust im Memory-Spiel, über Zugehörigkeit sowie Identität und allerlei Anderes. Recht vieldeutig ist dieses Buch. Und ziemlich lustig.

Saša Stanišić: Möchte die Witwe …“
Luchterhand Verlag, 254 Seiten, 24 Euro
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