Buchtipp: „Lichtungen“ von Iris Wolff

Der neue Roman „Lichtungen“ von Iris Wolff erzählt die Geschichte zweier Menschen, die sich auch in der Entfernung unglaublich nah bleiben. Kato, ein Mädchen, und Lev, ein Junge, kennen sich seit ihrer Kindheit in einem Dorf im Norden Rumäniens, in Siebenbürgen. Die Vielvölkerregion blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Entsprechend sehen sich die Menschen als Rumänen, Ungarn, Deutsche, Österreicher, Sinti, Juden oder irgendwas dazwischen. Beide Kinder entdecken, dass sie so verschieden aber sich dennoch ganz nah sind. Nach dem Fall des eisernen Vorhangs ergreift Kato die Chance: Sie radelt mit einem Deutschen zusammen in den Westen. Ein paar Jahre später sehen sich Lev und Kato wieder.

Erzählt wird die Geschichte vom Ende her. Der Roman beginnt mit dem neunten Kapitel und wandert schrittweise immer weiter in die Vergangenheit, die nach und nach allerlei Familiäres und Verschüttetes preisgibt.
Die sensible Erzählweise erzeugt Bilder wie zart hingetuschte Aquarelle. Sensibel beschrieben erscheinen die beiden Protagonisten und die interessanten, charaktervollen Nebenfiguren – ähnlich wie bei Franz Werfel, aber in einem modernen Gewand. Sehr, sehr lesenswert.

Iris Wolff: Lichtungen
Klett-Cotta Verlag, 256 Seiten, 24 Euro

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