Dieses Buch möchten wir Euch gerne ans Herz legen: „Die Schwestern“ von Jonas Hassen Khemiri.
Der Erzähler Jonas verfolgt das Leben dreier Schwestern, die ihn faszinieren und immer wieder begegnen. Ina ist die Älteste, sehr vernünftig, geradezu penibel und sowas wie die Ersatzmutter für die beiden anderen, Evelyn ist die Mittlere, sehr extrovertiert, die Männern gerne mal den Kopf verdreht. Anastasia, die Jüngste, ist künstlerisch interessiert, wandelt stets am Abgrund entlang, immer in Gefahr, ins Chaos abzudriften. Die Schwestern wie auch der Erzähler haben eines gemeinsam: Sie haben ein schwedisches und ein tunesisches Elternteil, weshalb sie sich nie wirklich als vollwertiges Teil der schwedischen Mehrheitsgesellschaft empfinden. Dazu meinen die drei Schwestern, dass auf ihrer Familie ein Fluch laste, der besagt, dass ihnen immer das, was sie lieben, wieder genommen wird. Keiner weiß, wer den Fluch ausgesprochen hat und ob er tatsächlich zutrifft. Alle vier begeben sich auf die Suche nach ihrem Lebensglück und nach einer Heimat, die sie in verschiedene Länder und Städte führt. Die Handlung erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte, auf den letzten Seiten sogar bis in die Zukunft und wird teilweise aus der Sicht von Jonas in der Ich-Form und teilweise von einer übergeordneten Erzählinstanz in vielen, meist kurzen Kapiteln erzählt. Daher vergehen die über 700 Seiten wie im Fluge. Allen vier Charakteren kommt man sehr nah. Ganz große Empfehlung für diese „Great International Novel“!
Jonas Hassen Khemiri: „Die Schwestern“
Aus dem Schwedischen von Ursel Allenstein
Rowohlt, 732 Seiten, 26,-
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